von websitebuilder
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8. Januar 2021
Die Verdopplung der Fahrgastzahlen im Eisenbahnverkehr ist eine politische Zielstellung, die durch die GrüneSchiene unterstützt wird. Eine Verdopplung allerdings in den heute zum Teil überfüllten Zügen des Nahverkehrs auf den großen Magistralen oder in den Metropolregionen ist nicht nur eine wohl unerfüllbare Mamut-Aufgabe, sondern auch wenig zielführend. Hinter der Ambition die Fahrgastzahlen zu verdoppeln, kann nicht die avisierte Steigerung der durchschnittlich täglich zurückgelegten Wege stehen, sondern es muss eine Verlagerung von anderen Verkehrsträgern und die Bündelung des Verkehrs im Sinne der volkswirtschaftlichen Effizienz dahinterstehen. Die Herausforderungen, die insbesondere im ländlichen Raum durch Funktionszentralisierung und den enormen Belastungen des Straßen- und besonders des Schwerlastverkehrs in den letzten Jahren gewachsen sind, können durch viele Maßnahmen gemeistert werden. Eine vielerorts bereits in den Grundzügen vorhandene Lösung stellt die Schieneninfrastruktur dar. Vorhandene Trassen, Bahnhöfe und Verladestellen sind zu meist mit wenig Aufwand reaktivierbar. Doch eine Bahn, die Bahnhöfe mit einander verbindet ist auch weiterhin nur bedingt attraktiv. Wer die Bahn auch jenseits der großen Ballungsräume bringen will, sollte eine wesentliche Komponente im Personenverkehr nicht vergessen! Das ist der Weg vom Bahnhof zur Haustür. Eine Reaktivierung des Personenverkehrs bedarf also auch unbedingt einer Abstimmung aller anderen Verkehrsangebote im Umweltverbund vor Ort. Nur wer, wie in den großen Städten, seinen Weg unkompliziert von „Tür zu Tür“ zurücklegen kann, wird die Bahn als Verkehrsmittel wahlweise in seine alltäglichen Wege einbeziehen! Das heißt aber auch, dass nicht jede Bahnstrecke für den Personenverkehr reaktivierbar ist, weil andere Verkehrsangebote, etwa Busse oder auch das Fahrrad, für den Fahrgast deutlich attraktiver, weil z.B. schneller, billiger, komfortabler usw., sind. Die GrüneSchiene unterstützt den Ausbau und die Entwicklung des öffentlichen Personenverkehrs in der Fläche. Dabei sollen vor allem Aspekte der Wirtschaftlichkeit, der Nachhaltigkeit und des Kundennutzen im Vordergrund stehen. Eine pauschale Reaktivierung des ehemaligen Eisenbahnnetzes vergangener Jahre ist dabei sicherlich keine vernünftige Lösung! In den letzten 25 Jahren ist der Schienenpersonennahverkehr immer weiter ausgebaut worden. Heute haben wir bereits auf der Schiene deutschlandweit einen Takt. Die meisten Linien verkehren stündlich. Aber all das geschah zu Lasten der ländlichen Gebiete, in denen Neben- und Stichbahnen eingestellt worden. Bestenfalls fährt der schnelle RegionalExpress ohne Halt an den vielen Gemeinden, einem InterCity gleich, vorbei. So sind nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Schienenpersonennahverkehr (BAG-SPNV) in den Jahren von 2002 bis 2018 die Zugkilometer im Personenverkehr um 14% gestiegen – und dass, obwohl immer mehr Gemeinden ihren Eisenbahnanschluss verloren haben. Im selben Zeitraum stiegen die jährlich zurückgelegten Personen-Kilometer in den Nahverkehrszügen um 45% - zurück zuführen sicher auf Verlagerung von verschiedenen anderen Verkehrsmitteln, etwa dem Schienenpersonenfernverkehr oder dem Auto. Aber einen entscheidenden Faktor stellt der Anstieg der Wegelänge alltäglicher Wege dar! In Thüringen etwa wurden seit 1994 über 350 Kilometer Personenverkehr eingestellt. Die Strecken sind in der Karte grün vermerkt. Obwohl die meisten Strecken nicht nur zentrale Orte miteinander verbinden, sondern auch entlang verschiedener Wohn- und Wirtschaftsstandorte verlaufen, sind sie eingestellt worden. Tatsächlich machen die Topografie und die Lage der Bahnstrecke zu den Siedlungskernen nicht alle Strecken für den Personenverkehr attraktiv. Andere Strecken hingegen wären mit wenige Aufwand reaktivierbar – als Verbindungskorridore für schnellen ÖPNV zwischen den zentralen Orten mit Erschließungsfunktion der Fläche. Im letzten Jahr veröffentlichte die Allianz pro Schiene eine Übersicht der 1994 bis 2019 reaktivierten Bahnstrecken. Für den werktäglichen Personenverkehr waren dies in Gänze im Bundesgebiet 827 Km Bahnstrecken. Man darf annehmen, dass ein Vielfaches an Strecken und Streckenabschnitten sinnvoll für den Personenverkehr noch reaktivierbar ist. Die GrüneSchiene unterstützt Kommunen und Aufgabenträger dies konzeptionell vorzubereiten. Gerne sind Sie eingeladen Ihr Feedback in den Kommentaren zu dieser Initative zu geben.